1. Internationales Herbsttreffen des «Freien AK» vom 26. – 28. Oktober 2018 in Wien, KOKORO DOJO

Dies war die Erkenntnis der Teilnehmenden der ersten Fortbildungsveranstaltung des «Freien AK Psychosoziale Kampfkunst» nach 3 Tagen intensiver praktischer wie theoretischer Auseinandersetzung mit dem Thema «Haltungsfragen im Kontext professioneller Nutzung von Kampfkunst»

Haltung ist …
eine bewegte Auseinandersetzung!

Die  Leidenschaft für die professionelle  Nutzung von Kampfkunst in  psycho/sozialer Arbeit und der professionellen Begleitung von Menschen verbindet jene Kampfkünstler/innen unterschiedlicher Disziplinen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, die sich vom 26. – 28. Oktober 2018 in Wien zum Austausch und gemeinsamer Bewegung von Inhalten zusammentrafen.

Die Diversität der Beiträge zeigte die Komplexität der Betrachtung in berührend-bewegender Weise auf. Jede persönliche Haltung ist vom eigenen Erleben und unseren Erfahrungen geprägt. Hinzu kommen noch die kollektiven Einflussfaktoren, wie Normen, Werte und Regeln unserer Gesellschaft, in deren Kontext wir leben.

Kampfkunst bietet, auf einzigartige Weise, die Möglichkeit, sich mit der eigenen Haltung und mit der Haltung der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Das Gefüge innerer und äusserer Haltung, ist  dabei das Tor, durch das wir unser Menschsein zum Ausdruck bringen. Menschliche Ganzheit ist dabei durch lebendige Harmonie im «Zusammenspiel «bedingt.

Kampfkunst bewegt Körper, Seele, Geist und ist ihrem Wesen nach  holistisch. Sie «beabsichtigt» und fördert daher auch eine ganzheitliche Sichtweise der Kampfkunst – Übenden  und wird so, zum unerschöpflichen «Schatz», der zur positiven Entwicklung des Menschen beitragen kann.

Als einführende Grundlage  und Basis zur Bearbeitung des Themas Haltung diente, die theoretische Ausseinandersetzung mit den Grundenergien der Wandlungsphasen nach TCM (Doris Nachtlberger [A]). Der Mensch in der Balance (Erde) steht hier verbindend zwischen Himmel(Feuer/Yang) und Erde (Wasser/Yin) und ist im Zustand optimaler Synergie seiner leiblichen Prozesse, im wiederkehrenden Wechselspiel der Grundenergien Holz und Metall ausgerichtet, wodurch sich erst die Bandbreite der Handlungsmöglichkeiten im Leben in voller Potenz eröffnet.

Nach der theoretischen Auseinandersetzung ,wurden  die Aspekte «Haltung  und Balance» auch über körperliche Stand- und -Flexiblitätsübungen  aus dem «Bambus QiGong» erfahrbar gemacht (Petra Wesselkamp [D]).

Der Samstag war im wesentlichen dem praktischen Transfer von Kampfkunstprinzipien in die professionelle psychosoziale Arbeit und Begleitung von Menschen gewidmet. Der Bogen spannte sich hier vom leidenschaftlichen Erzählen einer  Kampfkunstgeschichte – unter vollem körperlichen Einsatz – von Robert Artho [CH], dem Einsatz von Faust, Stimme,  Etikette (Werner Lussi [CH])  bis hin zum Schwert (Doris Nachtlberger [A]).

Werner Lussi  zeigte auf eindrückliche (körper-bewegungsorientierte) Art den (kampfkunst)pädagogischen Spielraum beim  Alltagsproblem «Grenzverletzungen» auf und eröffnete so die Bandbreite von der Grenzerfahrung zur Horizonterweiterung.

Bei den kontrastreichen praktischen Übungen mit «Schwert» exerzierte Doris Nachtlberger den pädagogisch Transfer im Umgang mit einer traditionellen Waffe vor und machte dabei deutlich, dass körperliche und mentale Haltung, zusammengehören und erst als Einheit, funktionelle Wirksamkeit (Qualität im Tun) begründen.

Als Gast durften wir die hochprofessionelle Yoga -Expertin Chiaradina begrüßen, die uns einen tiefen Einblick in die Haltung des «YIN YOGA» und derer energetischen – spirituellen Bedeutung leibhaftig eröffnete. Es war für alle eine bereichernde und zum Nachdenken/Nachfühlen anregende Einheit. Herzlichen Dank Chiaradina!

Der abschließende Input durch den Kinder- und Jugendanwaltes und Mobbing-Experten, Rupert Herzog (A), über «Kampfkunst – Grundhaltungen im Spannungsfeld zwischen Gewalt und Mitgefühl» rundete diese Fortbildungsveranstaltung ab. Am Beispiel eines (Gewalt)Präventionsprojektes in einer Jugendsportmannschaft mit kampfkunstpädagogischen Ansätzen, wurde noch einmal sichtbar gemacht, was pädagogische Beziehung an sich erfordert: VorbildwirkungVerantwortung, Leidenschaft und Respekt. Gleiches gilt für die Grundhaltung, die auch in den Kampfkünsten bei der Lehrer-Schülerbeziehung vorherrschen sollte. Inhaltlicher Schwerpunkt des genannten Projektes war, den jugendlichen Sportlern, Mitgefühl als Ausdruck von Stärke, erfahrbar zu machen.

Fazit:

Haltung ist eine bewegte Auseinandersetzung mit sich selbst und mit anderen Menschen…

Das erste Treffen des «Freien AK Psychosoziale Kampfkunst» war von einem Geist der Offenheit, freudvoller Kreativität, gegenseitigen Inspiration, Respekt und Achtsamkeit geprägt. Vieles wurde bewegt,  angestossen und vertieft.

Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Präsenz, die geleisteten Beiträge und die produktive Zusammenarbeit und freuen uns auf die nächste Zusammenkunft!

DOMO ARIGATOU GOZAIMASU!